Hilfreiches zur Beichte
In unserer Kirche gibt es ja so ein eigenwilliges Mobiliar, das an den Wänden unserer Kirche steht und Beichtstuhl genannt wird. In vielen Kirchen hat man dieses Mobiliar schon lange nur mehr als Besenkammer und praktischen Schrank für Kirchenputzkübel in Verwendung. Der Beichtstuhl fristet also oft ein enttäuschendes Dasein, nicht aber in unserer Kirche! Und damit man dieses Kirchenmobiliar auch sinnvoll nutzt und ihn wie das Taufbecken oder die Kniebank für unsere Hochzeitspaare auch als Ort der Gnade und der Gottesbegegnung sieht, möchte ich eine kurze Einführung geben zum Thema: Wie beichte ich und warum ist der Beichtstuhl ein ganz praktischer Ort dafür?
Beichte bedeutet, dass man nach einer guten Vorbereitung und Nachdenkzeit Jesus um Verzeihung für seine Sünden bittet und sie auch durch den Mund des Priesters zugesprochen bekommt. Wieso braucht man dazu also so ein Gerät wie den Beichtstuhl, um das Geschenk der Vergebung zu erleben? Der Beichtstuhl gibt uns die Gelegenheit, in einer durchaus anonymen und privaten Atmosphäre seine Sünden loszuwerden. Wenn ich mich im Beichtstuhl niedergekniet habe, brauche ich dem Priester, der in der Mitte sitzt, nicht in die Augen zu schauen und der Priester erkennt den Beichtenden auch nicht durch das Gitter. Durch das Licht, das im Priesterabteil brennt, siehst du den Geistlichen, er aber nicht dich. Es empfiehlt sich, im Beichtstuhl leise zu sprechen. Es müssen ja die Leute draußen nicht mithören, was man drinnen beichtet. Man kann also im Beichtstuhl anonym bleiben und muss nicht sagen: „Hallo, ich bin der so und so und wohne dort!“ Nein, man kann verborgen und versteckt bleiben, denn es ist ja Gott, der einen kennt und in das Herz blickt, nicht der Priester.
Die Aufgabe des Priester ist es, nach der Beichte einen Zuspruch, einen Rat zu geben und anschließend in Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes die Sünden loszusprechen. Diese Aufgabe ist ihm in der Priesterweihe zugeteilt worden. Wie bei der Hl. Messe spricht der Priester für Christus die Worte der Vergebung aus. Er wartet wie der barmherzige Vater und darf im Namen Gottes den Menschen Befreiung und Heil zusprechen.
Die Beichte ist also der Ort, in dem wir mit Gott ganz allein sind. Der Beichtvater, der daneben sitzt und den Beichtenden nicht kennen muss, der darf unter keinen Umständen das Beichtgeheimnis verraten. Wenn er es trotzdem machen würde, wäre er mit der Tat sofort exkommuniziert und aus der Kirche ausgeschlossen. Die Beichte ist ein geschützter Raum der absoluten Vertraulichkeit. Ich kann mir sicher sein, dass meine ausgesprochenen Sünden nur Gott und der Priester hört, der mir helfen wird, die heilende Dimension der Sündenvergebung zu erkennen und zu begreifen.
Am Beginn der Beichte wäre gut, wenn ihr sagt, wann eure letzte Beichte war und in welcher Lebenssituation ihr seid: Verheiratet, ledig, usw. Das hilft uns Priestern, nach eurem Sündenbekenntnis einen guten Zuspruch zu geben.
Beim Sündenbekenntnis müsst ihr nicht jedes Detail erwähnen. Es genügt, die Sünde anzusprechen, sie bewusst auszusprechen.
Wenn wir Priester euch helfen sollen, dann sagt es einfach. Ihr könnt Fragen stellen, soweit sie kurz beantwortbar sind. Für ein längeres Gespräch stehen wir Priester auch ein anderes Mal zur Verfügung. Da dürft ihr ja auch Rücksicht auf jene nehmen, die nach euch auch noch beichten wollen.
Hilfreich ist es beim Sündenbekenntnis, seine Lebensbereiche durchzugehen: Wie verhalte ich mich mit meiner Familie, mit meinem Ehepartner, mit den Kindern, mit Freunden? Wie gehe ich mit Gott um? Wie stehe ich zu mir selbst? usw.
Ihr könnt in der Beichte ruhig eine Pause machen und nachdenken. Wir Priester werden euch nicht drängen. Nach dem Sündenbekenntnis, das natürlich ehrlich und vollkommen sein soll, d.h. keine schwere Sünde bewusst ausschließt und umgeht, wird der Priester einen Zuspruch geben und euch um ein Gebetswerk bitten, das ihr nach der Beichte aus Dankbarkeit verrichten sollt. Im Moment der Lossprechung dürft ihr euch Gott ganz nahe wissen. Er nimmt eure Sünden und lädt sie auf seine Schultern. Geht mit Freude und Erleichterung aus dem Beichtstuhl und nehmt euch bewusst vor, die gebeichteten Sünden fortan zu meiden. Sollte man trotzdem wieder schwach werden, stehen die Türen zur Beichte immer offen.
Betet vor der Beichte um einen ehrlichen und reumütigen Blick in das eigene Herz und nach der Beichte aus tiefer Dankbarkeit und Freude. So kann die Beichte für jeden von uns ein tiefer Moment der Gottesbegegnung werden.